Corona beeinflusst unseren Alltag nach wie vor, und die Ukraine-Krise sowie die Inflation und vieles mehr bringen weitere Herausforderungen mit sich.
Hamburg, 15.08.2022 – Auch die Versicherungsbranche ist betroffen – steigende Kosten, aber auch der Klimawandel und die damit verbundenen Wetterphänomene sowie generell steigende Großschadenereignisse treffen insbesondere den Bereich der Sachversicherungen.
Tatsächlich hat es in der jüngeren Vergangenheit überdurchschnittlich viele Feuer- und Explosionsschäden in Deutschland gegeben. So endete beispielsweise der Brand in einem Galvanik-Betrieb Anfang 2021 mit einem Schaden in Höhe von 300 Mio. EUR, die Explosion in Leverkusen im Juli desselben Jahres verursachte ebenfalls einen Schaden in 3-stelliger Millionenhöhe.
Eine weitere Herausforderung, an der niemand länger vorbeisehen kann, sind die steigenden Elementarschadenereignisse. Allein durch das Tief "Bernd" sind in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz versicherte Schäden in Höhe von 10 Mrd. EUR entstanden; international wurde das Schadenniveau durch starke Überschwemmungen, Vulkanausbrüche und starke Stürme noch deutlich erhöht.
Dazu führen aktuell gestörte Lieferketten zu erheblichen Problemen bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen und Ersatzteilen. Die Logistik weltweit ist durch Schließung von Häfen aufgrund von Corona, zuletzt in Shanghai, anhaltend gestört. Hinzu kommt ein starker Personalmangel in den Fachbetrieben, sodass sich die Schadenbehebung verzögert. Die Folge sind deutlich längere Betriebsunterbrechungen und höhere Kosten für die Schadenbehebung.
Die Versicherer sind angesichts dieser Lage in Bedrängnis und reagieren auf unterschiedliche Weise. So werden die Kapazitäten besonders im Bereich der "schweren" Risiken deutlich reduziert, während die Prämien sehr stark ansteigen – zum Teil bis zu 400 Prozent. Verhandlungsspielraum bleibt dabei kaum. Die Versicherer nehmen dafür sogar den Verlust von Marktanteilen in Kauf.
Besonders deutlich zeigt sich die Entwicklung bei den Überschwemmungsschäden. Auch hier wurden die Prämien deutlich erhöht, inklusive einer konsequenten Erhöhung der Selbstbehalte. Gleichzeitig wird die Höchstentschädigung reduziert. In den neu festgelegten Zürs-Zonen 3 und 4 wird es schwer, noch Elementarschadenversicherungen abzuschließen.
Hier wird aktuell eine mögliche Pflichtversicherung für Elementarschäden diskutiert. Bis zum Ende dieses Jahres soll der Bund einen konkreten Vorschlag dazu erarbeiten.
Neben dem unermesslich großen menschlichen Leid hat der Ukraine-Krieg zweifelsfrei starke Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft und auch auf den Versicherungsmarkt. Aktuell gibt es weitreichende Ausschlüsse der örtlichen Geltungsbereiche Russland, Weißrussland und zum Teil auch der Ukraine in der Sachversicherung. Dies betrifft im Rahmen eines internationalen Versicherungsprogrammes immer mehr auch Versicherungsschutz über DIC/DIL- sowie FInC-Klauseln des Haupt-/Master-Vertrages. Hinzu kommt, dass lokale Versicherungen in Russland nur noch bei dort zugelassenen Versicherern platziert werden dürfen und auch Versicherungsmakler in Russland mit ausländischem Kapital beziehungsweise Gesellschaftern aus "unfreundlichen" Ländern grundsätzlich nicht mehr zugelassen sind.
"Bislang ist noch kein Risiko bei GGW ohne Versicherungsschutz geblieben", sagte Nico Emde im Rahmen des GGW Webinars "Marktupdate" im Juni dieses Jahres. Wir sind Sachwalter unserer Kunden und stehen an ihrer Seite. Wir setzen alles ein, um die Risiken unserer Kunden bestmöglich bei den Versicherern zu platzieren. Hier hilft uns und damit unseren Kunden nicht zuletzt unsere neue Einkaufskraft über die sich immer mehr verstärkende GGW Group.
In der Prolongationsstrategie stimmen wir uns gemeinsam mit unseren Kunden ab und schreiben die Verträge aus, sofern dies sinnvoll erschent, je nach Risiko auch unter Einbeziehung internationaler Märkte. Dabei prüfen wir zum Beispiel durhc "As If"-Szenarien mögliche Selbstbehaltsvarianten. Sofern möglich, versuchen wir, die Verträge frühzeitig zu verlängern.
Das International Departement von GGW unterstützt und koordiniert bei allen Fragen zum Versicherungsschutz in der Ukraine sowie Russland und Weißrussland. Wir sorgen außerdem für rechtzeitige Informationen bezüglich möglicher Versicherer-Forderungen zu Verträgen von unseren internationalen Kunden. Den Renewal-Prozess und die Implementierung von lokalen Deckungen in Weißrussland und Russland haben wir bereits gestartet, denn zur Fälligkeit 01/2023 ist eine außerordentlich hohe Anfragefrequenz zu erwarten.
Die Gossler, Gobert & Wolters Gruppe (GGW Gruppe) ist einer der großen unabhängigen und inhabergeführten Industrieversicherungsmakler in Deutschland. Als Experte für integriertes Risiko- und Versicherungsmanagement betreuen die rund 290 Mitarbeiter der GGW Gruppe mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handel, Gewerbe sowie den rechts- und wirtschaftsberatenden Berufen. Deutschlandweit ist das Beratungshaus an neun Standorten vertreten und berät in Zusammenarbeit mit internationalen Netzwerken Kunden in über 60 Ländern.